Kennen sie schon das „Projekt mit Herz“?

Julia und Katharina nähen für Frühchen und Sternenkinder in ganz Deutschland
Ladies‘ Circle Kulmbach unterstützt die Initiative

Kulmbach. Auf dem Tisch steht eine Nähmaschine, um sie herum aufgereiht viele kunterbunte Baby-Strampler, -Hosen und -Pullis – so stellen Julia Fries und Katharina Klerner einer Abordnung des Kulmbacher Serviceclubs „Ladies‘ Circle“ ihr „Projekt mit Herz“ vor.

Worum geht es dabei? „Wir nähen in unserer Freizeit unentgeltlich Kinderkleidung für Frühchen und kranke Kinder, größtenteils in den Größen 38 bis 48, manchmal auch kleiner, da Strampler oder ähnliches in diesen Größen kaum zu kaufen sind“, erklärt Julia, die das Projekt vor eineinhalb Jahren initiiert hat.

Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die zum Beispiel mit Sonden ernährt werden, werden auch Bodys bis Größe 104, oder Halstücher mit Öffnungen für Tracheostoma (Beatmung über Luftröhre) angefertigt. „Wir versuchen auch immer Anfragen zu realisieren, die von Eltern kommen, deren Kinder schwerstbehindert sind, oder eine Hose mit hohem Bund brauchen, die den ganzen Tag im Rollstuhl sitzen und keine Knöpfe leiden können. Wir haben Kinder mit verformten Füßen, für die wir extra Söckchen genäht haben. Oder Kinder, die mit einem Wasserkopf auf die Welt gekommen sind und extrem große Ausschnitte brauchen.“

Ihre mit viel Liebe angefertigten Produkte sind mittlerweile überall sehr begehrt. So sind die Kinderkliniken in Coburg und Erlangen dankbar, wenn sie wieder ein großes Paket für ihre Frühchen-Station in Empfang nehmen können. Seit kurzem gehört auch das Klinikum in Dortmund dazu, weil sich eine dort wohnende Näherin dem Team angeschlossen hat. Bei den 250 Schutzmasken, die für die Intensivpflege „PflegeNest“ in Untersteinach genäht wurden, war die Beschaffung des Gummis, der überall ausverkauft war, das größte Problem.

„Wir sind immer dankbar, wenn wir Rückmeldungen bekommen, dass unsere Sachen angekommen sind. Das ist für uns der Dank. Wir machen das ja alles in unserer Freizeit, ohne etwas dafür zu bekommen. Viele dankbare Eltern lassen uns Gutscheine zukommen für den Einkauf bei verschiedenen Stoffhändlern. Da kann man dann auch schon mal ein schönes Oberteil in Größe 104 nähen“, sprudelt es aus Julia heraus.

Inzwischen sind auch andere Kliniken auf das Projekt aufmerksam geworden, aber mit dem derzeitigen Personal stößt die Initiative auch an gewisse Grenzen. „Derzeit sind wir 15 Mädels und Frauen in ganz Deutschland, die beispielsweise in Dortmund, Frankfurt, Kassel, Kehl, Soest und Stuttgart wohnen, und alle ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit für diese gute Sache aktiv sind. Viele betrachten das als eine Herzangelegenheit, bei einigen steht auch eine persönliche Geschichte dahinter. Deswegen wollen wir den Menschen, die es sowieso schon schwer haben, ermöglichen, dass sie für ihren „frischgeschlüpften“ Nachwuchs wenigstens ein paar schöne Klamotten haben, um farbenfroh ins Leben zu starten“, informiert Julia.

Für Unterstützung sehr dankbar

Die Mädels von Ladies‘ Circle wollten dazu einen kleinen Beitrag leisten und Präsidentin Yvonne Fießmann übergab einen Gutschein über 250 Euro. „Damit können wir wieder Stoff einkaufen“, war Julia dankbar und appelliert gleichzeitig: „Wir würden uns natürlich wünschen, dass sich weitere Mitstreiterinnen melden würden, die bereit sind, uns zu unterstützen. Alle Näherinnen sind mit viel Herz dabei, um anderen eine Freude zu machen oder Menschen in einer schwierigen Situation zu unterstützen. Daher freuen wir uns jederzeit über Sachspenden, sei es Stoff, Gummibänder, Schrägbänder, Briefmarken oder sogar Gutscheine. Meist reicht schon die Stoffmenge von der Größe eines DIN A4-Blattes, um eine Hose zu nähen. Wenn wir einen Meter Stoff auf voller Breite bekommen, können wir uns schon richtig austoben.

Informationen gibt es auf der Facebook-Seite www.facebook.com/Projekt-mit-Herz-2257319034522663. Kontaktaufnahme per E-Mail unter projektmitherz@gmx.de.

Das Team von Ladies‘ Circle mit Kathrin Landgraf (Pastpräsidentin), Yvonne Fießmann (Präsidentin), Yvonne Baumgärtner und Toni Barkow, sowie Katharina Klerner und Julia Fries vom „Projekt mit Herz“ bei der Spendenübergabe.

 

26.08.2020, Text und Foto: Dieter Hübner